Vorteile von Naturseifen
Meiner Meinung nach haben Naturseifen viele Vorteile gegenüber den flüssigen Alternativen und Duschgels. Mal abgesehen vom Nachhaltigkeitsfaktor (keine Verpackung, biologisch abbaubar...), pflegen sie unsere Haut um Vieles mehr, als die meisten Duschgels es können und sie sind auch deutlich konzentrierter als diese. Ein Duschgel besteht zum größten Teil nur aus Wasser. Bei der Seifenherstellung hingegen wird nur ein sehr geringer Wasseranteil benötigt, welcher beim Reifeprozess so gut wie verschwindet. Man mag annehmen, dass eine Seife auf Grund ihres relativ hohen PH-Werts (ca. 8-9) unserer Haut schadet, welche einen PH-Wert von ca. 5 besitzt. Jedoch wird dieser Wert bei jedem Waschvorgang leicht verändert, da unser Wasser einen PH-Wert von ca. 7 besitzt. Da bringt es auch nichts ein PH-hautneutrales Duschgel zu benutzen. Eine hochwertige Naturseife versorgt die Haut beim Duschen mit pflegenden und vor allem rückfettenden Inhaltsstoffen. Dennoch sollte nach dem Duschen nicht auf das Eincremen verzichtet werden, je nach Hauttyp.
Geschichte der Seife
Die Geschichte der Seife reicht Jahrtausende zurück und ist eng mit der Entwicklung der menschlichen Zivilisation verbunden. Bereits im alten Mesopotamien, etwa 2800 v. Chr., stellten die Menschen eine seifenähnliche Substanz her, die aus Wasser, Asche und tierischen Fetten (meist Schwein und Rind) bestand. Diese frühen Seifen wurden vor allem für die Reinigung von Textilien verwendet. Im alten Ägypten wurde Seife ebenfalls aus tierischen und pflanzlichen Fetten sowie alkalischen Stoffen hergestellt und diente sowohl der Körperpflege als auch medizinischen Zwecken. Die Römer trugen später dazu bei, die Nutzung von Seife für die persönliche Hygiene zu verbreiten, und die öffentlichen Bäder spielten eine zentrale Rolle in ihrer Kultur. Im Mittelalter verlor Seife in Europa zunächst an Bedeutung, wurde jedoch durch arabische Kulturen weiterentwickelt. Besonders die Herstellung von Seifen aus Olivenöl und Lorbeeröl in Aleppo setzte Maßstäbe und beeinflusste die Seifenproduktion in Ländern wie Frankreich und Spanien. Mit dem Aufkommen der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert wurde Seife schließlich massenproduzierbar und für große Teile der Bevölkerung erschwinglich. Erst in den 1970er Jahren wurden die Menschen wieder gesundheitsbewusster und legten mehr Wert auf Naturkosmetik.
Über die Herstellung von Naturseifen
Die Herstellung von Naturseifen ist ein traditioneller und umweltfreundlicher Prozess, bei dem mit einfachen Worten gesagt, Seifen aus natürlichen Rohstoffen wie pflanzlichen (oder auch tierischen) Ölen und Fetten mit Hilfe einer Lauge (Natriumhydroxid und Wasser), gefertigt werden. Im Gegensatz zu industriell produzierten Seifen, die oft synthetische Zusätze oder aggressive Chemikalien enthalten, überzeugt Naturseife durch ihre sanften, hautfreundlichen Inhaltsstoffe und ihre nachhaltige Produktion. Des Weiteren enthalten Naturseifen das für unsere Haut so wertvolle Glycerin, welches bei industriell gefertigten Seifen meist komplett entzogen und anders verwertet wird. Typischerweise erfolgt die Herstellung in einem schonenden Kaltverfahren (Cold Process), bei dem die wertvollen Eigenschaften der verwendeten Zutaten erhalten bleiben, da die Zutaten nur bis ca. 40°C erhitzt werden. Es gibt auch noch das Heißverfahren (Hot Process), bei dem alle Zutaten im Topf auf ca. 70 bis 80°C erhitzt werden und der Verseifungsprozess schneller abläuft. Dies hat den positiven Effekt, dass die Seifen eine deutlich kürzere Reifezeit benötigen und sie schneller benutzt werden können. Beim Kaltverfahren müssen die Seifen in der Regel 4 bis 6 Wochen reifen. Das dauert zwar länger, aber man kann den Seifen bei diesem Verfahren mehr feine Muster oder Farbverläufe hinzufügen. Heißverseifte Seifenstücke haben einen eher rustikalen Look, welcher natürlich auch schön sein kann. Ich persönlich mag lieber das Kaltverfahren und habe mich auch dahingehend etwas mehr spezialisiert. Naturseifen sind biologisch abbaubar, mikroplastikfrei und stellen eine ideale Alternative für umweltbewusste Menschen dar, die Wert auf Qualität und Natürlichkeit legen. Ob schlicht oder mit kreativen Zusätzen wie Kräutern, Salz oder Tonerde – jede Seife ist ein handgefertigtes Unikat, das Pflege und Umweltbewusstsein vereint. Denn schon unsere Vorfahren wussten was ihrem Körper gut tut und kamen mit dem aus, was ihnen die Natur seit je her zur Verfügung stellte.
Was man zum Seifensieden benötigt
Um eine Seife zu sieden, bedarf es im Grunde nur drei Zutaten: Öle und/oder Fette, Wasser und Natriumhydroxid, auch bekannt als Ätznatron (nicht zu verwechseln mit Backnatron!).
Aus diesen Grundzutaten lässt sich schon eine einfache Seife herstellen, die mit vielen verschiedenen Zusätzen ergänzt werden kann, sodass man je nach Zutat auf die verschiedenen Bedürfnisse der Haut eingeht. So zum Beispiel können ätherische Öle als Duft hinzugefügt werden, verschiedene Tonerden oder Pflanzenpulver als Farbstoff (natürlich auch Kosmetikpigmente, ich jedoch versuche mich nur der natürlichen Inhaltsstoffe zu bedienen), Kräuter, Blüten, Salz, Zucker, Flüssigkeiten wie Milch, Säfte, Tee, Kaffee usw.
Der eigenen Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Weitere Utensilien, die man auf jeden Fall benötigt sind, verschiedene Seifenformen (Silikonformen, Kastenformen aus Silikon oder Holz mit Backpapier ausgelegt, alter Milchkarton...); Pürierstab; verschiedene Messbecher aus Edelstahl, Glas oder hitzebeständigem Plastik; Rührlöffel; Teigschaber; Thermometer; Topf; präzise Waage (nicht im Bild zu sehen); Handschuhe, Schutzbrille und langärmelige Kleidung; alte Handtücher oder eine Decke und genügend Platz!
Im Folgenden einige Zutaten, die ich persönlich sehr gerne für meine Seifen verwende. Natürlich kann man die Liste noch endlos weiterführen.
pflanzliche Öle | Fette/Wachse | natürliche Farbstoffe | ätherische Öle |
---|---|---|---|
Olivenöl | Sheabutter | Tonerden Grün, Gelb, Rosa, Blau | Lavendel |
Rapsöl | Kakaobutter | Annattosamen (färbt Orangerot) | Bergamotte |
Kokosöl | Mangobutter | Alkannawurzel (färbt zart Violett) | Zedernholz |
Mandelöl | Sojawachs | Spirulina (färbt Grün) | Patchouli |
Hanfsamenöl | Bienenwachs | Kakao | Eukalyptus |
Avocadoöl | Gewürze wie Kurkuma, Paprika | Orange | |
Rizinusöl | Aktivkohle (färbt Schwarz) | Pfefferminz | |
Reiskeimöl | Geranium | ||
Haselnussöl | Lemongras | ||
Sonnenblumenöl | Zimtrinde | ||
Ylang Ylang |
Lagerung und Handhabung der Seifen
Die Naturseife ist von Hause aus etwas weicher als eine herkömmliche Seife und benötigt deshalb etwas mehr Aufmerksamkeit. Du solltest auch wissen, dass eine Naturseife mit der Zeit an Farbe und Duft verlieren kann. Deshalb - nicht zu lange liegen lassen, sondern lieber sofort benutzen und sich an ihr erfreuen.
Deine Seifenstücke solltest du an einem kühlen und trockenen Ort lagern. Zum Beispiel in einem Vorratsregal oder einem trockenen Keller. Niemals im Badezimmer, da dieser Raum zu feucht ist und die Seifen schnell schwitzen lässt. Je nach Art der Lagerung und der Seifenrezeptur, ist eine Seife ungefähr 1 bis 3 Jahre haltbar. Natürlich auch länger, man sollte seiner Nase vertrauen, sie verrät einem wann eine Seife ranzig riecht oder nicht.
Da eine Naturseife, wie schon erwähnt, etwas weicher ist (aufgrund des Glycerins), musst du unbedingt eine geeignete Seifenschale verwenden. Die Seife sollte nach jeder Benutzung gut abtrocknen können und nicht in einer Wasserpfütze liegen. Am besten du verwendest eine Schale mit Löchern oder Rillen, durch die das Wasser ablaufen kann. Oder du nimmst ein Seifenkissen (Naturschwamm), welches überschüssiges Wasser aufsaugt und gewaschen und wiederverwendet werden kann. Wer ganz kreativ ist, häkelt sich einfach selbst eins aus Baumwoll- oder Jutegarn.
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